Zum Zeitpunkt "31.12.2023" leben in der Gemeinde Gamlen 316 KatholikInnen.
Gamlen gehört um 1500 als Filiale zu Hambuch, sollte 1803 nach Kaifenheim eingepfarrt werden, blieb jedoch als Filiale bei Hambuch. Gamlen war seit 1610 im Besitz einer Petruskapelle. 1611 bedanken sich die Einwohner des Dorfes bei den „ehrwürdigen und andächtigen Klosterherren zu Mayen“, die der Gemeinde einen Bauplatz für eine Petruskapelle gestiftet, auf dem die Nachbarn auf ihre Kosten eine Kapelle errichtet haben. 1621 lesen wir, daß statt der fünf hl. Messen an den drei Festen des hl. Petrus, an Ostermontag und Stephanstag eine WM angeordnet sei. Der Offiziant erhält als Vergütung neun Gulden und ein Wagen Holz, 1/3 des Zehnten; auch hat jeder Bürger dem Pastor einen Tag Frondienst zu leisten, dieser dagegen dem Fuhrmann Kost und dem Spannvieh Futter zu geben verpflichtet ist. 1657 ist der bauliche Zustand der Kapelle gut, ist sie mit einem Altar und Inventar ausgestattet, hat eine WM, zwei Anniversarien und fünf vom Stift Mayen gestiftete hl. Messen, an Einnahmen 16 fl. und zwei Pfd. Wachs, auch zwei Mltr. Korn für die Armenstiftung.1680 erscheinen als Patrone St. Petrus und Stephanus und ein neuer Altar z. E. der hl. Sebastianus und Rochus, zur Zeit der Pest errichtet.1788 war die Kapelle baufällig und beglich die Gemeinde für dieses Mal mit 143 Talern die Dachreparatur.
Bereits 1849 dachte man an einen Neubau, da die alte Kapelle, ein einfacher Bau 20 x 30 Fuß „mit gerader Holzdecke und abgesetztem quadratischem Chor“ eine Renovation nicht mehr erlaubte.
Doch es geschah nichts; aber in der Nacht vom 1./2. 10. 1874 brannte die Anlage total ab und wurde in Asche gelegt; nur der Altar und das Gewölbe über dem Chor blieb erhalten. Nun mußte zum Neubau geschritten werden, der 1877 nach Plänen des Kreisbaumeisters Zweck ausgeführt und am 24.11.1878 in Gebrauch genommen wurde.
Die neue Stephanuskapelle besaß 1832 zwei Kelche und zwei Glocken; hat im Innern drei Holzfiguren der hl. Hubertus, Apollinaris und Rochus; hat Reste von einer bereits genannten Steinkanzel aus der Pfarrkirche von Hambuch, Figuren der hl. Petrus und zwei anderer Apostel. Den Wünschen der Einwohner gab die kirchliche Behörde nach und genehmigte am 22.7.1726 eine Frühmesse in Gamlen, die am 20.11.1744 auf alle Sonn- und Feiertage ausgedehnt wurde. Sie diente z.B. Gottfr. Haubts aus Bruttig als Weihetitel, wurde zeitweilig durch Matth. Paucken und Joh. Ad. Ürsfeld bedient, später durch den Pastor der Pfarrei.
Ausstattung der Kapelle:
Im Giebel des Portals ein Kruzifixus von Holz, um 1700; im ganzen etwa 1 m hoch; aus dem Heiligenhäuschen am Fürstenweg. Die zur Seite stehenden Holzfiguren des hl. Hubertus und des hl. Apollinaris, Anfang des 19. Jh. stammen aus dem Heiligenhäuschen am Wege nach Zettingen. Hl. Rochus in Hirtenkleidung, Holz, 90 cm hoch, jedenfalls zugehörig zu einem bei der Visitation v. J. 1680 genannten Altar, der kurz vorher zur Pestzeit zu Ehren des hl. Sebastian und des hl. Rochus errichtet war. Von einer Steinkanzel aus Hambuch v. J. 1605 stammen die im Trockengraben der Kirche angebrachten Reste von Figuren des hl. Petrus und von zwei Aposteln, mit Profilrahmungen. Sakristeischrank, 18. Jh. Rokokozier wie am Beichtstuhl in Hambuch. Eine Glocke v. J. 1524 kam nach Eulgem.