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Gottesdienste im Zeitraum des aktuellen Pfarrbriefs

Jesus in der Krippe

Hl. Messen in Martental

Kooperator Carsten Mayer

Liebe Schwestern und Brüder,

die Eucharistie ist, wie das Zweite Vatikanische Konzil es formuliert, Quelle und Höhepunkt des gesamten christlichen Lebens. Diese zentrale Aussage des Konzils erinnert uns immer wieder daran, dass die Eucharistie nicht nur ein äußerer Ritus ist, sondern das Herzstück unseres Glaubens. In ihr begegnen wir Jesus Christus selbst, der in der Gestalt von Brot und Wein real präsent ist. Diese tiefgreifende Wahrheit stellt uns vor die Herausforderung, unser Verhältnis zur Eucharistie immer wieder zu hinterfragen und zu vertiefen. Die Eucharistie durchzieht das ganze Heilige Triduum (Heilige drei Tage), das wir in unserer Pfarrei in diesem Jahr erstmals an einem Ort feiern. Am Gründonnerstag feiern wir die Einsetzung der Eucharistie, wo Jesus uns den Auftrag gegeben hat: „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ In jeder Messe feiern wir seine Hingabe für uns am Kreuz. Hieraus ergibt sich eine Verbindung zum Karfreitag. Wenn man die Auferstehungsberichte studiert, findet man häufig Bezüge zur Eucharistie, z.B. gehen den Jüngern die Augen auf, wenn er ihnen das Brot bricht. Die Eucharistie ist also die bleibende Gegenwart Gottes in der Kirche. Wir feiern in der Eucharistie immer ein „kleines Triduum“, bzw. Ostergeheimnis. Ostern und die Eucharistie sind ganz eng verbunden.

Ich lade Sie an dieser Stelle gerne zur Mitfeier des großen Triduum in unseren Kirchen ein: Die Gottesdienste von Gründonnerstag bis zur Osternacht sind eigentlich nur ein Gottesdienst. Der Gründonnerstag und der Karfreitag haben keinen Schlusssegen, sondern enden mit dem Segen der Osternacht. Der Karfreitag und die Osternacht beginnen ohne Kreuzzeichen: Es gibt nur ein Kreuzzeichen am Beginn der Messe am Gründonnerstag. Es ist also nur ein Gottesdienst. Bitte feiern sie ihn großherzig mit.

Ich mache Sie gerne auf weiteres Programm aufmerksam: Das nächste Jahr soll klar unter dem Thema der Eucharistie stehen: Eine Arbeitsgruppe zur eucharistischen Anbetung hat sich gegründet und wird ein reichhaltiges Programm zur Eucharistie im Juni anbieten. Die MessdienerInnen werden zu einer eucharistischen Wallfahrt nach Paris aufbrechen und sich hier am Jubiläum der Anbetung auf dem Montmartre beteiligen. Beteiligen auch Sie sich gerne!

In der Vergangenheit war die Eucharistie untrennbar mit dem katholischen Leben verbunden. Die Sonntagsmesse war für viele selbstverständlich, und auch an Werktagen nahmen zahlreiche Gläubige an der Eucharistiefeier teil. Es war eine Zeit, in der die Eucharistie als ein Gebet des Lebens verstanden wurde, als ein Moment der tiefen Gemeinschaft mit Christus und untereinander. Heute jedoch zeigt sich ein anderes Bild: Die Eucharistie wird in vielen Orten immer seltener gefeiert, und nicht mehr alle Gläubigen nehmen an der Feier teil. Diese Entwicklung ist bedauerlich, denn die Eucharistie bleibt trotz allem die Quelle und der Höhepunkt unseres Glaubens.

Trotz der nachlassenden Zahl an Eucharistiefeiern ist es wichtig, den Blick auf die tiefe Bedeutung dieses Sakramentes nicht zu verlieren. Der zweite Vatikanische Konzil legte uns nahe, dass das ganze kirchliche Leben aus der Eucharistie hervorgeht und auf sie hinführt. Wer die Eucharistie lebt, lebt aus der Nähe zu Christus, der uns in diesem Sakrament seine Liebe und Nähe zuspricht. Jesus Christus ist selbst realpräsent, d.h. wirklich anwesend, unter den Gestalten von Brot und Wein. Gerade in Zeiten der Entfremdung von religiösen Praktiken müssen wir uns immer wieder bewusst machen, dass die Eucharistie nicht nur eine äußere Handlung ist, sondern ein geistlicher Schatz, der unser Leben von innen heraus verändert.

In vielen Regionen, besonders im Ausland, konnte ich die lebendige Anbetung und Verehrung der Eucharistie erfahren. In den USA beispielsweise nahmen junge Erwachsene regelmäßig an der eucharistischen Anbetung teil, um in der Stille vor Christus zu sein. Diese Form der Anbetung war für sie eine Gelegenheit, inmitten ihres oft hektischen Lebens zur Ruhe zu kommen und eine tiefere Beziehung zu Christus zu entwickeln. Ein ähnliches Bild zeigte sich in verschiedenen Projekten und Initiativen in Europa, bei denen die Eucharistiefeier und die eucharistische Anbetung im Zentrum standen. Es ist kein Zufall, dass viele Priesterberufungen aus dieser tiefen Verbindung zur Eucharistie hervorgegangen sind. Die persönliche Begegnung mit Christus in der Eucharistie ist ein kraftvoller Impuls, der Leben verändert und zu einer echten Beziehung mit Gott führt.

Als Pfarrei stehen wir vor der Herausforderung, diese Tradition der eucharistischen Frömmigkeit wiederzubeleben und zu stärken. Wir können von den Erfahrungen anderer Gemeinden lernen und versuchen, die eucharistische Anbetung und das Feiern der Eucharistie in den Mittelpunkt unseres Gemeindelebens zu stellen. Dabei geht es
nicht um eine bloße Aktivität, sondern um eine geistliche Erneuerung, die tief in unserem Glauben verwurzelt ist.

Ich lade Sie daher herzlich ein, sich an den verschiedenen Angeboten unserer Pfarrei zu beteiligen, die uns helfen sollen, die Eucharistie noch mehr als Quelle und Höhepunkt unseres Lebens zu erfahren. Im Juni wird ein besonders reichhaltiges Programm stattfinden, das mit einer großen Fronleichnamsprozession und einem Vortrag zur Eucharistie an Fronleichnam in Maria Martental endet. Lassen Sie uns gemeinsam die Tiefe dieses Sakramentes neu entdecken und unser Leben von ihm prägen lassen.

Möge die Eucharistie uns immer wieder neu ermutigen, in der Nähe Christi zu leben und in seiner Liebe zu wachsen, gerade wenn wir seinen Tod und seine Auferstehung für uns feiern.

Gesegnete Ostern!

Ihr
Kooperator Carsten Mayer